Sardinien, wir kommen

Unser erster Urlaub auf einer der schönsten Inseln Italiens im Mai/Juni 2009

Sardinien in der linken Hand
Die linke Hand hat fast die Form von Sardinien. Man braucht hier also keine Karte, nur die linke Hand.
Das hat uns unsere charmante Camping Chefin vom Camping Capo Ferrato verraten.

 

 

Der Start in den diesjährigen Urlaub war diesmal etwas stressig. Mein TomTom hat mir einen Streich gespielt. Kurz bevor wir losfahren wollten, habe ich noch ein Update für den TomTom geladen. Leider ging das Ganze schief und ich benötigte sage und schreibe 5 Stunden, um das System wieder zum Laufen zu bringen.
Dann um 19.40 Uhr am Mittwoch, den 20. Mai ging es endlich los Richtung Sardinien. Die Unterlagen für die Fährpassage waren eingepackt und der Rest (Fahrräder, Vespa, Grundversorgung, Gabi) wie immer ebenfalls an Ort und Stelle. Nach 2,5 Stunden legten wir aber schon unseren ersten Halt ein in Hildesheim in einem Industriegebiet. Eine ruhige Nacht folgte und wir standen um 7.30 Uhr auf, um weiter zu fahren. Das Frühstück nahmen wir in Seesen ein 


unser erstes "üppiges" Frühstück an der Raststätte Seesen

 

Die  nächste Pause in Marktbreit, dort, wo wir eigentlich immer unsere erste Rast beim Start in den Urlaub machen.
Um 13.30 Uhr dann weiter Richtung Lindau und Bregenz. Ich hatte mich diese Jahr einmal wieder bei Elvio angemeldet zu einem Kaffee und ein wenig Benzingespräch. Um 18 Uhr waren wir dann auch dort angekommen und machten erstmal eine Besichtigungstour durch Elvios Schatzkammer.


APE und Vespa


die neuste Errungenschaft von Elvio -frisch restauriert,
(guckst Du links, die Orange, nicht die Blaue!)


ein seltenes Exemplar von Piaggio, eine Motorfräse mit Vespamotor

Unser Besuch erfolgte nach einen festgelegten Ritual: Klönen, Zeigen, Kaffee trinken, Klönen.

Nach 2 Stunden Besuch, vielen neuen Eindrücken und einer totalen inneren Zufriedenheit ging es weiter Richtung Vaduz, unserem heutigen Übernachtungsplatz. Natürlich wieder am Stadion von Vaduz. Nach dem Abendbrot noch ein kleiner Spaziergang am Rhein entlang bis das Unwetter kam. Wir gingen ins Bett und schliefen trotz allem sehr gut ein.
Am Freitag sind wir um 8 Uhr aufgestanden, geduscht, gefrühstückt, entsorgt, versorgt und um 10 Uhr dann weiter. Diesmal sollte es der Lukmanierpaß auf unserem Weg gen Süden sein. Wir machten um 12 Uhr Pause am Staudamm, inmitten von Schnee und Eis.


Bildkomposition: Pflanzen, Eisschollen, Staumauer und Eiszapfen

 


Die Eisschollen sehen aus wie Alabaster.


Gabi genießt die Sonnenstrahlen


Der Tapfere geht barfuss im Schnee        

Nach diesem Stop geht es dann weiter nach Luino am Lago Maggiore. Hier wollten wir die erste italienische Pizza essen. Es gab aber nur Salat und Panini.
Sei es drum - fahren wir eben weiter zu unserem Stellplatz in Germignaga direkt am Lago. Aber Huch, was ist das? alles Neu, alles asphaltiert, Rasen angelegt, Parkbuchten, komplette Entsorgungsstation, Strand gesperrt.
Wenn dieser Platz einmal fertig ist, bietet er Platz für 4!! Wohnmobile. Preis für die Übernachtung: 15 Euro + Wasser + Abwasser.

Aber dafür Luxus pur!


Blick auf den neuen Stellplatz in Germignaga


Wasserkunst dort, wo früher die Wohnmobile standen

Da die Fähre erst am Sonntag von Genua losgeht, bleiben wir 2 Nächte hier am Lago Maggiore und holen uns dort den ersten verdienten Sonnenbrand.
Am Sonntag fahren wir dann gegen 10.30 Uhr Richtung Genua. Es ist schon etwas aufregend mit der Fähre, da wir so etwas zuvor noch nie gemacht hatten (ich meine, Monate vorher buchen und dann pünktlich an der Fähre sein).

Dank TomTom finden wir den Anleger auf Anhieb und reihen uns ein in die Schlange der Wartenden. Wir besichtigen noch das Fährterminal mit seinen Geschäften und gehen dann pünktlich auf die Fähre.


Da kommt unser Dampfer


hier warten wir noch


Diese beiden Herren sind für das ordnungsgemäße antüteln der Fähre zuständig


Porto Torres

Kurz vor 8 Uhr erreichen wir den Industriehafen Porto Torres im Norden der Insel Sardinien. Als aller erstes suchen wir einen Strand zum Baden. Wir finden eine Bucht bei Lazzareto.


unser erstes Badeerlebnis auf Sardinien am Strand von Lazzareto

Das Schild im Vordergrund bedeutet soviel, wie: Hier darf man Baden, der Hund sollte an der Leine sein oder auch nicht und mit dem Wohnmobil darf man hier stehen und übernachten. Dann sollte man aber nicht seine Markise ausfahren und die Stühle aufstellen, zumindest nicht über Nacht, außer, man hat keine Lust mehr, sie herein zu holen.

Toll, diese italienischen Schilder und Gut, dass ich weiß, was sie zu bedeuten haben.

Nach einem ausgiebigen Bad beginnen wir unsere Sardinien Rundreise mit einem ersten Abstecher nach Alghero.


Blick auf die alte Stadtmauer von Alghero, im Vordergrund eine deutsche Touristin.


Mitten in Alghero, eine Vespa VNA aus dem Jahr 1958


Hier läßt es sich trefflich einkaufen!


Der erste deutsche Tourist, der es nur noch im Schatten aushält.


Was sagt denn das Thermometer am ersten Tag auf Sardinien?

Nach diesen ersten Eindrücken fuhren wir die Küstenstraße Richtung Süden. Sardinien misst etwa 250km Luftlinie von Norden nach Süden. Mit über 1800 km Küstenlinie bietet die Insel für alle Bedürfnisse etwas an. Tauchen, Baden, Relaxen an einsamen Stränden und Buchten ist hier, zumindest in der Zeit um Mai/Juni noch ohne Problem möglich. Ein Eldorado für Wohnmobilisten, wie wir es sind.

Allora, weiter zum Sandkörnchen Strand und einen Übernachtungsplatz gesucht und gefunden.


Eine deutsche Touristin am Strand von Is Aruta

 
dieser Reiskörnchen Sand bleibt wenigstens nicht an den Füßen kleben


herrliches Wasser, herrliche Strand, tolle Farben


deutlich zu sehen sind noch die Spuren des ersten Sonnenbades am Lago.
Krebsrot und Schmerzhaft, nächstes Mal creme ich mich ein.


an diese Kameraden gewöhnt man sich schnell. Die findet man überall auf der Insel

Wirklich der einzige Nachteil an diesem Strand war, dass zum Abend hin allerlei Viehzeug durch die Luft flog, so dass wir unser Essen im Wohnmobil einnahmen.
Dafür wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt.

Sonnenuntergang Is Aruta, Westküste Sardiniens
Sonnenuntergang bei Is Aruta

Am Dienstag geht es dann weiter Richtung Oristano. Neben und teilweise auf der Straße laufen rudelweise verwilderte Hunde. Nach dem Einkauf in Oristano fahren wir weiter nach Villanova Forru zu dem Territorio Museo.


So lebten die alten Sarden


Verhungert!!!


Versteinert                          


Olivenbaum im Innenhof des Museums

Nach dieser Kultur Episode ging es weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Giara di Gesturi.
Hier leben auf  einer Basalt-Hochebene wilde Pferde, Ziegen, Schweine und anderes Viehzeug, in völliger Eintracht mit der Natur. Die ganze Gegend ist bepflanzt mit Korkeichen, die auch regelmäßig geschält werden. Die Korkeiche erholt sich innerhalb von 9 Jahren und kann dann erneut geschält werden.


Wilde Pferde in freier Wildbahn


Kork ist Sardinien größter Exportschlager


Ursel, Scharlotte, Ranghild, Irmtraud - alle sind schon da


Tolles Horn da auf dem Kopf von Adelheid


geschälte Korkeiche


trifft man nur ganz selten an in freier Wildbahn.


Die Hochebene  befindet sich 587m über dem Meeresspiegel

Ich könnte hier noch hunderte Aufnahmen vom Nationalpark einstellen. Das würde aber den Speicherplatz bei meinem Provider sprengen. Nach einem 3 stündigen Spaziergang durch dieses einzigartige Naturreservat fuhren wir weiter Richtung Muravera und übernachten am Strand San Giovanni. Es wird jetzt echt Zeit, dass wir ins Wasser kommen.


Diese Schild bedeutet: Übernachtungsplatz für Wohnmobile.
Autofahrer, nehmt Rücksicht und versperrt den Wohnmobilisten nicht die Aussicht!


Na Bitte, klappt doch

Am Mittwoch, wir sind jetzt eine Woche unterwegs erreichen wir den Platz, an dem wir uns erstmal eine längere Zeit erholen möchten. Der Campingplatz Capo Ferrato bietet uns einen Platz mit Blick aufs Meer, ein Restaurant mit guter, preiswerter Küche und Patrizia (Chefin des Campingplatzes), die viel dafür tut, dass der Camper sich wohl fühlt und auch etwas von der sardischen Kultur mitbekommt.
So wird z.B. ein sardischer Kochkurs angeboten oder Ausflüge in die Umgebung mit sachkundiger Führung.
Wir nehmen einige Angebote war und versuchten später, die Rezepte nachzukochen. Die sardische Küche ist sehr einfach. Mallorredos mit Tomaten Sugo und  Pane Carasau mit Bottarga (Roogen von der Meeräsche, getrocknet), Ziegenfleisch und natürlich zur Verdauung einen Mirto, den Patrizia mit Hilfe von Paolo einmalig frisch zubereitete.


Hauptsache Baden


unser Strand


Patrizia auf der Exkursion zur Gezeiten Fischfanganlage. Alles wurde erklärt!


Die Sarden sind Angsthasen auf See, daher musste eine Gezeiten Fischfang Anlage her.

Diese Anlage steht am Torre della Saline nicht weit weg vom Stagno dei Colostrai (Flamingostrand). Wie es funktioniert? In kurzen Worten etwa so: Fische schwimmen gern gegen die Strömung. Sie tun das und schwimmen bei Ebbe in die Saline durch die Netzkonstruktion hindurch. Die Tore der Fanganlage sind weit geöffnet. Dann bei Flut wollen Sie wieder zurück. Pech gehabt, die Fischer haben die Tore bereits geschlossen. Die Fische schwimmen zwar Richtung Meer, gelangen aber durch eine weitere Öffnung in ein weiteres Becken - das Becken des Todes. Was hier passiert, kann man sich denken. Die Fische werden nur noch mit dem Netz herausgeholt. Auf diese Weise werden in dieser Anlage etwa 12 Tonnen frischer Fisch gefangen.
Warum machen die Sarden das so? Vor vielen hundert Jahren machten Piraten das Meer unsicher. Daher sind die Sarden eher "Fleischfresser", so Patrizia, Die Fischer hatten also die Idee mit der Gezeiten Fischfang Anlge. Wenn die Fischer nicht aufs Meer fahren, müssen eben die Fische zu den Fischern kommen.
Wir konnten dann noch einen Fang beobachten.


Die Fischer bergen Ihren Fang unter den wachsamen Augen der Touristen. Dies ist nur
möglich, weil Patrizia einen so guten Draht zu den Fischern hat.

Als wir zurück zu den Fahrzeugen kamen, wartete eine Überraschung auf uns. Eines der Fahrzeuge war aufgebrochen worden, ohne das etwas gestohlen wurde. Patrizia war entsetzt und half energisch mit, dass die Polizei diesen Schaden aufnahm. Das ganze dauerte - typisch für Sardinien - etwa 3 Stunden. Da gab es z.B. das Problem, dass das Fahrzeug auf den Namen der Frau angemeldet war. Die Frau hatte natürlich den Namen des Mannes und Ihren Geburtsnamen. So etwas gibt es aber auf Sardinien nicht, dass eine Frau 2 Namen hat.. Sei es drum. Ich hake diese Erlebnis unter Pech gehabt ab. So etwas kann überall passieren, auch mal in Sardinien.
Der restliche Tagesplan war damit aber dann über den Haufen geworfen. Wir fuhren zurück zum Camping und ich lud Gabi auf, um direkt zurück zur Saline zu fahren. Dort hatten es sich nämlich einige "Touristen-Flamingos" auf dem Weg von der Camarque nach Afrika gemütlich gemacht.


Leider hatten die ihren Kopf mehr unter, als über Wasser


Diese hatten leider nur ein Bein, die armen Dinger


Flamingo-Airline beim Start in den Süden. Etwa 100m weiter hob der Vogel dann ab -
war vermutlich vollgetankt.

Für den Rückweg wählte ich die Straße am Strand entlang. Dieser Weg, ein Sandweg und für Autos unpassierbar, war etwa 10 km lang. Wir drückten beide während der Fahrt die Daumen, dass es sich nicht um eine Sackgasse handelt. Obwohl der Weg sehr anstrengend für Fahrer, Beifahrer und Vespa war, wurden wir dennoch durch sagenhafte Ausblicke auf Capo Ferrato belohnt.


einsame Buchten bei Capo Ferrato. Hinter dem Berg, etwa 8 km weiter liegt unser Campingplatz

Das erste, was wir nach der Ankunft machten, nachdem wir wir entlose 10km Staub gefressen hatten, war natürlich ein Bad im Mittelmeer an der Costa Rei.

 


herrlich!! auch wenn das Wasser hier etwas zu Leibe rückt



Blick von unserem Wohnmobil Richtung Meer

 


Gabi hat sich fein gemacht

Am Abend dann Entspannung mit Blick auf das jetzt wieder ruhige Meer. Anschließend besuchten wir dann den sardischen Abend mit Acapella Gesang eines sardischen Männerchores. 


Die Sänger stellten sich im Kreis auf und sangen sardische Volkslieder

 


Sonnenaufgang an der Costa Rei - Fotograf unbekannt ;=))

 


und immer wieder das Meer                                 

Neben viel Erholung mit Lesen, Baden, Essen, Trinken fuhren wir auch mit der Vespa in die Umgebung. An einem Tag ging es nach Villasimius, einem mondänen Örtchen ziemlich im Südosten der Insel.


Die Haupteinkaufsstraße von Villasimius


Italiens Laster numero Uno - Piaggio APE


ein weiterer Halt kurz hinter Villasimius


Es gibt nicht nur Sandstrände in Sardinien


Baden verboten? nicht in Italien!!


Selbstauslöser!


Eindrücke während der Fahrt mit der Vespa


Vespa, allein in Sardinien?


Spuren am Strand von Capo Ferrato


2 Schirme am Strand

Auf unserer Rundfahrt trafen wir eine Gruppe Vespafahrer aus Umbrien vom Vespaclubb Gubbio. Wir kamen ins Gespräch und so erfuhr ich, das am drauffolgenden Tag ein Treffen von Oldtimer Rollern in Cagliari stattfinden soll.
Da war ich natürlich dabei und habe diesem Thema eine eigene Geschichte gewidmet - nachzulesen unter Hobbies, dann Vespa und dann Raduno di Cagliari.

Irgendwann mussten wir uns dann aber auch wieder auf den Heimweg machen. Am Sonntag, den 7.6. packten wir unsere 7 Sachen. Wir wollten in aller Ruhe noch einige Stellen auf Sardinien anschauen und dann am Mittwoch die Fähre nach Genua nehmen.


Auf der Fahrt Richtung Buggerru an der Küste entlang


Pause an einem einmalig gelegenen Restaurant direkt an einer Steilküste bei Nebida


Blick entlang der Küste 


Stellplatz in Buggerru


Da waren wir natürlich drin zum Baden


Abends hübsch machen zum Ausgehen   


Capo al Falone / Stintino

Gabi in Castelsardo
Castelsardo

Hier besichtigten wir den Ort und stiegen auf zum Castel im Hintergrund. Zuvor nahmen wir ein Bad in der Bucht. Das Wohnmobil stand auf dem Parkstreifen neben diesen bekannten Schildern.


Oben auf der Burg. Eindrucksvoller Abendhimmel


Auf Wiedersehen, Sardinien

Die Rückfahrt über Tag verlief ohne weitere Vorkommnisse. Fahrtzeit 11 Stunden, verbracht mit Sonnenbaden und Schiffsbesichtigung. (Vielleicht gibt es später noch ein paar Bilder vom Schiff)

Nachdem wir abends um 20 Uhr angekommen sind, fuhren wir noch bis Germignaga und brauchten für die Strecke 3 Stunden. Es hat sich hier in den letzten 3 Wochen nichts getan. Wir konnten immer noch kostenlos stehen. Freitag haben wir uns dann in Marktbreit noch mit Birgit und Jürgen getroffen, die ebenfalls auf der Rückfahrt aus der Toskana waren.

Ein schöner Urlaub ging zu Ende. Wir sind sicher, dass wir Sardinien nicht zum letzten Mal besucht haben


Unter dem wachsamen Auge von Lizzy tauschten wir unsere Urlaubsgeschichten aus

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Unsere Route auf Sardinien
unsere Route: Blau Hinfahrt, Rot Rückfahrt