Italien Urlaub 2007

Unsere Reise durchs Aostetal, Turin und am Ende Viareggio vom 
16.5.2007 bis 2.6.2007

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Dieser Urlaub begann sehr hektisch, da ich bis zur letzten Minute praktisch arbeiten musste. Der Plan war, das wir durch die Schweiz fahren und bei unserem Topolino Händler Casagrande einen Halt einlegen. Danach sollte es über den großen San Bernhard Pass ins Piemont gehen und von da weiter nach Turin. Das Fiat Automuseum und die alten Fiatwerksgebäude Il Lingotto sollten es sein.
Wir fuhren also nach dem Einkaufen um 18.15 Uhr bei strömenden Regen los Richtung Süden. Um 20.00 Uhr eine kurze Rast in Allertal mit Abendbrot. Um 22.15Uhr hatte ich keine Lust mehr. Unsere bisher kürzeste Startetappe führte uns bis Hann. Münden.
Ist ja auch nett dort.
Um 8.00 Uhr morgens geht es weiter über Darmstadt Richtung Süden. Um 13.00 Uhr machen wir Mittagspause in Geffern und essen Schnitzel. Wir waren wohl die ersten Gäste in dieser Gaststätte, die gerade von jungen Leuten wieder eröffnet wurde.
Gegen 16.00 Uhr erreichen wir die Schweiz und halten uns Richtung Emmen. Unser erstes Ziel, Casagrande hatte aber geschlossen, wegen des Feiertags und hat auch gleich den Freitag als Urlaubstag drangehängt. Also auf Richtung Pass.

Der San Bernhard Pass hatte wegen der Witterung leider geschlossen und wir mussten durch den St. Bernhard Tunnel fahren - für 30 Euro!!!
Auf der anderen Seite des Tunnels sehen wir erstmals blauen Himmel in diesem Urlaub, nach Regen, Regen, Regen.
Gut angelegte 30 Euro, oder?
Die bisher längste Einzeletappe bringt uns nach Villefrance im Aostatal.

Stellplatz in Villefrance im Aostetal
Stellplatz in Villefrance im Aostetal

Der Stellplatz ist riesengroß und ruhig gelegen. Das erste Nudelgericht mit Rotwein mundet und ich falle nach einem kurzen Spaziergang erschöpft ins Bett.

Am nächsten morgen geht es weiter nach Torino. Das Fiat Automuseum  soll besichtigt werden. Wir sind bereits um 10.00 Uhr in Turin und finden auch einen Parkplatz unweit des Museum am Sportstadion von Turin.

Nach 10 Minuten Fußmarsch sind wir am Museum. Aber was ist das? Alles zu!! Das Museum ist für 2 Jahre wegen Renovierung geschlossen. Naja, hoffentlich bietet das alte Fiat Werk Il Lingotto wenigstens etwas.
Wir erfahren, dass in den alten Werkhallen inzwischen ein Shopping Mal untergebracht ist, sowie Hotel, Multiplex Kino und die Agnelli Pinakothek.

Il Lingotto
Rechts das etwa 1000, lange Werksgebäude Il Lingotto

Die Gebäude wurden 1920 erbaut und beherbergte die Produktion der Fiat Automobile. Ab 1938 wurde hier der Topolino gebaut.
Oben auf dem Hauptgebäude befindet sich die 2400m lange Teststrecke mit überhöhten Kurven. Die Strecke ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Km/h ausgelegt.
Über die Süd- und Nordrampe wurde die Produktion beschickt und die Autos dann ausgeliefert.

Il Lingotto - Auffahrt zu den einzelnen Etagen
Il Lingotto - Auffahrt zu den einzelnen Etagen

Il Lingotto           Il Lingotto Rampe Nord
Blick auf die Rampe. Ich war da - man sieht es auf dem Bild rechts

Und jetzt kommen Impressionen aus Eataly im Il Lingotto: Ein super Fress-Tempel

italienische Spezialitäten    italienische Spezialitäten 
Riesige Auswahl an eingelegten Gemüsen. Die Handarbeit hat aber auch ihren Preis. 110 Euro für ein Glas haben wir dann doch nicht ausgegeben.

Blick auf die Gemüseabteilung

Fisch in riesiger Auswahl 

  Käse und Schinken

Prosciutto di Parma e San Daniele

  Ferrari aus Turin

 Parmesan Auswahl in allen Größen  

  So lässt sich der Schinken besser schneiden

Die ganze Geschichte des Il Lingotto habe ich hier noch einmal zusammen gestellt:

  ---> Il Lingotto – Geburtsort unseres Fiat Topolino
Gestern und heute

Nach diesem kulinarischen Extrem Angebot haben wir uns entschieden, nach Viareggio zu fahren und diesmal nur Urlaub zu machen.
Wer weiß, was noch alles geschlossen hat in diesem Urlaub.

Hafen von Genua
Blick auf den Hafen von Genua

unterwegs in Italien
Der Italiener parkt auch gern mal in der 2. Reihe

Bevor wir am 18.5 ankommen in Viareggio kaufen wir im Esselunga in Camaiore erst mal Vorräte ein und richten uns dann im Paradiso Camping gemütlich ein. Das ist ja schließlich schon unser 2.tes zuhause.

Camping Paradiso
Wenn Schulzens Camping machen :=)

Als nächstes steht der technische Dienst auf dem Urlaubsplan. Die Batterie meiner Vespa versagt ihren Dienst. Das war mir allerdings schon vor der Abreise klar. Ich also erst mal zu einem Piaggio Händler in Viareggio. Die Batterie kostet soviel wie in Deutschland. Sie muß allerdings noch befüllt und geladen werden. Das macht die Werkstatt eines anderen Piaggio Händlers.
Es war klar, das meine Vespa nicht anspringt beim Händler. Und auch der alte Inhaber des Piaggio Ladens bekommt sie nicht zum Laufen. Nur 2 Minuten später stand der Gehilfe mit einem Transporter vor mir und verlud meine Vespa im Inneren. Er bedeutete mir, einzusteigen und dann ging die Fahrt zur 4 km entfernten Werkstatt. Dort bekam ich Starthilfe mit einer externen Batterie.

Als ich mich mit einem kleinen Obolus bei meinem Helfer bedanken wollte, war der darüber fast tödlich beleidigt. Kein Trinkgeld!!!
Die Leute von der Werkstatt kennzeichneten meine Batterie mit " Tedesco" und entließen mich bis zum nächsten Tag. Da sollte ich die Batterie abholen, was ich auch tat. Der Einbau der neuen geladenen Batterie dauerte ca. 15 Minuten. Der originale Deckel passte allerdings nicht mehr, da die neue Batterie höher war. Also bekam ich noch einen neuen Deckel verpasst.
Als ich bezahlen wollte kam die nächste Überraschung. Das ist alles kostenlos. Beim Trinkgeld für den Mechaniker das gleiche Spiel. Ich wurde da kein Geld los.
Ist mir schleierhaft, wie die in Italien kalkulieren. Auf jeden Fall lief mein Biene wieder einwandfrei.

Auf dem nachhause Weg fielen mir die soeben errichteten Banden an den Straßen auf. Ich mutmaßte ein Fahrradrennen, oder so ähnlich.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: die Banden wurden für die 9. Etappe des Giro d´italia aufgebaut. Etappensieger wurde übrigens Danilo Napolitano vor Robbie McEwens und Allessandro Petacchi, dem Träger des gelben Trikots.

Am 22.5 sollte es zur Cinque Terre gehen. Entlang der Küstenstraße nach Lerici, dann weiter über La Spezia nach Portovenere. Das wären ca. 50 km gewesen - wenn der Giro nicht auch da längs gefahren wäre. So waren natürlich all die schönen Straßen an der Küste für den Durchfahrtsverkehr gesperrt und mit weitläufigen Umleitungen versehen. Ich hatte diesmal auf mein Navigationssystem verzichtet und mir eine 1:100.000 Karte mitgenommen. Aus 50km wurden 80km (auf der Vespa, auf dem Hinweg und noch nicht in der C.T.)

Irgendwann kam ich aber dann auch in Lerici an, meiner ersten Etappe vor La Spezia. Ein wirklich malerischer Ort

Lerici
Blick auf den Hafen von Lerici

Nach kurzem Stop ging es weiter über La Spezia nach Portovenere, Von hier starten auch Boote zur Cinque Terre - auch malerisch

Portovenere
Hier am Hafen habe ich meine Stulle gegessen und die Apfelschorle ausgetrunken

 

Hafen in Portovenere                                                
Hafen von Portovenere

Blick von Portovenere auf die Küste der Cinque Terre Küste der schinke terre

 

Portovenere In den Gassen von Portovenere. Das Eis hier war übrigens göttlich. Hmmmm...

Dann ging es weiter zur Cinque Terre - nur noch 15 km bis zum ersten Ort, der so von oben aussieht:

noch ein Ort
Die Parkplätze waren so ca. 1km vor den Orten und kosteten ein Heiden Geld

Ist klar, dass ich nicht bezahle und auch noch laufen muss, als Vespa Fahrer. Also war ich in keinem Ort zur Extra Besichtigung.

Eins von de schinke terre Örtchen     Sieht aber auch so sehr schön aus, oder?

Ach isses nicht schön hier?schinke terre

Nach soviel Natur und Eindrücken bin ich dann wieder nach Hause gevespat. Am Ende hatte ich 180km auf dem Tacho und wusste nicht mehr ganz genau, ob ich Junge oder Mädchen bin.
Es folgten einige Erholungstage mit Baden im Meer, bevor ich die nächste Tour nach Pontedera unternehmen wollte. Dort ist ja das Piaggio Museum, welches ich jedes Jahr immer wieder gern besuche.. Die Fahrt über 50km war dann ein Klacks.

Wie immer in diesem Urlaub: Das Piaggio Museum war wegen Umbau nur zum Teil geöffnet, Ein Raum und der Shop natürlich.

Museo Piaggio  Blick ins Museum, heute freier Eintritt

APE
Dieser Anblick entschädigt mich für alle Strapazen, ehrlich!

Im Museum waren fast alle Vespa Modelle vertreten. Nur eine Vespa wurde zu einer Ausstellung in Tokio verliehen - eine 1958er Vespa 125. So eine, wie ich zu Hause habe. Mir ist aber auch gar nichts vergönnt in diesem Urlaub

Am Samstag vor Pfingsten bekommen wir Besuch. Birgit und Jürgen kommen früher als erwartet in Viareggio an. 
In Ihrem niegelnagelneuen Wohnmobil sind die beiden in einem Rutsch von Hamburg durchgefahren.
Nach 17 Stunden Fahrtzeit erst mal gemütlich vor das Auto setzen und ein Glas Wein trinken.

unsere Freunde vorm Womo
Gerade 2 Wochen alt ist das Wohnmobil, mit dem Jürgen, Birgit und Lizzy (Jack Russel Terrier) uns in Viareggio besuchen.

Lizzy geht derweil Ihrer Lieblingsbeschäftigung nach
Lizza beim Baden

Natürlich zeigen wir den Beiden erst mal die nähere Umgebung. Ich schwärme den beiden von der frischen Pasta vor, die man hier in unserem Geschäft in der Nähe kaufen kann. Natürlich sollte ich dann meine Kochkünste zum besten geben. Kein Problem, dachte ich. Ich schwang mich auf die Vespa, fuhr zu meinem Pastageschäft und..... geschlossen!! Das hatten wir doch schon mal in diesem Urlaub.
Die restlichen Tage vergehen wie im Fluge. Vespa fahren, Bummeln in der Stadt, einkaufen, Essen gehen oder selbst machen, Rotwein genießen.

Dann ging es Richtung Heimat. Ein Pass sollte schon dabei sein. Ich dachte mir, fahren wir doch mal über den kleinen San Bernadino Paß, statt durch den langweiligen Tunnel. Ich also den richtigen Abzweiger genommen und Richtung Pass gefahren. Es wurde immer nebliger und nach etlichen Kilometern erreichten wir den Pass. Gabi hatte inzwischen schon Choralgesänge angestimmt, ob der weiten Sicht.

Anfahrt zum Bernadino Pass
Das Wetter wurde immer diesiger auf dem Weg nach oben

Manfred auf dem Pass                               Gabi auf dem Pass
Etwas verfroren auf 2066m Höhe.                                          So stürmisch war es nicht, dass Gabi sich festhalten musste

Weitsicht kostet extra
Sichtweite ungenügend

Auf der anderen Seite wurde das Wetter dann zunehmend besser. Auf der Autobahn Richtung Chur konnten wir dann schon wieder bei blauen Himmel Stoff geben.
Aber was war das? Plötzlich ging der Motor aus und alle Kontroll Lampen waren an. Blieb mir nur noch, rechts ran zu rollen und mal die Motorhaube aufzumachen. Da sieht man natürlich nichts - is klar. Die Bedienungsanleitung sagte zu diesem Problem, dass man eine Werkstatt ansteuern sollt und die Einspritzdüsen überprüfen sollte. Klasse! In der Schweiz mit nicht laufendem Motor.
Ich dachte mir, wenn das in der Bedienungsanleitung steht, werde ich den Motor einfach wieder starten -und das funktionierte sogar.
Also, nichts wie rauf auf die Bahn und mit Schmackes Richtung Deutschland. Nach 10 Minuten das Gleiche. Motor aus und stehen geblieben. Ich noch mal die Anleitung raus und genau gelesen. Stand da doch tatsächlich, man solle langsam fahren. Also, Motor gestartet und langsam (80 Km/h) gefahren. Das ging bis Deutschland und wir übernachteten in Wangen im Allgäu auf einem sehr schönen Stellplatz, nicht weit entfernt von einer Fiat Werkstatt, die auch für Dethleffs tätig ist. Am nächsten morgen machten wir uns auf zur Werkstatt, der Meister untersuchte das Fahrzeug und bestätigte den Defekt an mindestens einer Einspritzdüse. Leider hatte er kein Ersatzteil vorrätig und so schickte er uns gen Norden mit der Empfehlung, nicht zu schnell zu fahren. Das Motormanagement stellt nämlich den Motor ab, sobald die Druckverhältnisse in der Einspritzdüse (bis 1000bar) nicht mehr stimmen. Unterwegs telefonierten wir alle Fiatwerkstätten am Weg ab und wurden in Kassel fündig. Ein Mechaniker von Autohaus Cöster GmbH blieb über seinen Feierabend und wartete auf uns. Um 14.30 Uhr waren wir in Kassel und die Einspritzdüsen wurden untersucht. Es waren 2 defekte Düsen, die gewechselt werden mussten. Der Motor war kochend heiß. 
Wir lernten auch Herrn Cöster Senior kennen und plauderten derweil über Fiat, Topolino und Il Lingotto, dass er selbst kennengelernt hatte, als dort noch der Topolino gebaut wurde.
Der Mechaniker mit der einen oder anderen Brandblase erledigte trotz der erschwerten Bedingungen seinen Job und 800 Euro später konnten wir weiter fahren. Wir beschließen, nur noch 20 Km bis Hann. Münden zu fahren - so wie eigentlich jedes Jahr.
Die restlichen 320 km schafften wir in sagenhaften 7-8 Stunden. Wir konnten zwar wieder schnell fahren, aber der Verkehrsgott war da anderer Meinung. Unser Stau reichte von Göttingen bis Hannover und dann noch mal ein kleiner Stau vor dem Elbtunnel.

Aber wie sagt ein erholter Urlauber?

Stau ist nur hinten blöd - Vorne gehts!

In diesem Sinne freuen wir uns schon auf den nächsten Urlaub. Bis dahin ist auch die Frontscheibe ersetzt, in die uns ein Stein geflogen ist und die Reifen sind dann wohl auch erneuert, wegen Altersschwäche derselben.

Wer es bisher noch nicht wusste: Wohnmobil und Camping ist so mit die teuerste Möglichkeit, preiswert Urlaub zu machen.

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